Arrivederci Roma

Arrivederci Roma
Überraschender Gastauftritt des Petersdomes. Optisch gleich groß wie die anderen Gebäude aber knapp 3 km hinter dem Gebäude im Vordergrund

Nicht heute aber dafür sehr früh morgen.

Vorab, gestern gab es nichts zu berichten. Ich war mal wieder typisch ich (vor allem im Kontext von Kurz-Urlauben). Die ersten zwei Tage der Meinung, dass man durchbeißen kann wenn es um Blasen an den Füßen geht um a dritten Tag dass man die zwei Tage davor schon halbwegs ein Depp war. (Notiz an mich selbst: Schuhe, die ich ein paar Monate nicht getragen habe zukünftig wie neue Schuhe behandeln und vor intensiver Nutzung erneut eingehen)
Dem entsprechend hieß es gestern Füße hoch.

Damit ab in eine zweite Runde kurzfristigen Umplanens. Also ging es heute Vormittag, gut bepflastert, ab zum Kolosseum.
Der erste Eindruck beim Verlassen der U-Bahn Station ist umwerfend. Es hat absolut die man sich erwartet, wenn man auf der gegehüberliegenden Straßenseite vor einem 15 stöckigen Gebäude steht. Der Wow-Faktor kommt dann aber aus der einfachen Tatsache, dass dieses Bauwerk schon seit fast 2000 Jahre (Fertigstellung 80 A.D.) an diesem Ort steht.

Ohne Weitwinkel-Linse am Handy wäre sich das nicht aus der Distanz ausgegangen.

Mangels gültiger Tickets (die für den Vortag waren ja nicht mehr gültig) und angesichts einer fast ewig anmutenden Schlange vor dem Ticketschalter blieb es beim Bewundern der antiken Fassade. Zum Glück bildet die U-Bahn Station Colosseo eine Terrasse mit einem großartigen Blick auf das Kolosseum und das östliche Ende des Forum Romanum.

Danach ging es weiter zu einem kurzen Besuch der Vereinten Nationen, Moment, Rom ist keiner der Hauptsitze der UNO und hat kein Besucherzentrum.
Ach stimmt. Das Ziel lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite (aus Sicht der UNO Büros des World Food Programs, der Food and Agriculture Organization und weiterer Organisationen). Der Circus Maximus

600 Jahre älter als das Kolosseum war dies ein absolutes Monster einer Sportstätte. 600 Meter lang, 140 Meter breit (jeweils mit den Zuschauer-Tribünen) und zu seiner Blütezeit Platz für 250.000 Zuschauer (zum Vergleich, das Fassungsvermögen des Kolosseums wird mit 50.000 angegeben).

Diesmal auch mit Rentier...

Da ab dem sechsten Jahrhunder A.D. keine Wagenrennen mehr stattfanden und das Areal auch sonst nicht als Arena oder Sportstätte genutzt wurde ist heute nur mehr die Form und einige Ruinen übrig.

Mit er Straßenbahn ging es dann vom Circus Maximus zum Museo Nazionale degli Strumenti Musicali, dem Nationalmuseum für Musikinstrumente. Primär, weil ich das historische Musikinstrumente spannend finde und Italien eine reiche Musikgeschichte und Rom im Speziellen eine lange zurückreichende antike Musikgeschichte hat.
Sekundär, weil ich noch einen Gratis Museumsbesuch auf meinem Roma Pass offen hatte.

Danach ging es mit der Straßenbahn zurück Richtung Termini, allerdings mit einem Zwischenstopp bei der Basilica Santa Maria Maggiore, historisch und kirchenrechtlich eine der vier wichtigsten Kirchen der Katholischen Kirche.

An dieser Stelle möchte ich meine Entschuldigung an eventuelle Leser zum Ausdruck bringen, die mit mir jetzt ein bisschen in den Kaninchenbau eintauchen dürfen, der die Katholische Kirche ist.

Station 1: Basilika: Neben einer Bauform von Kirchen bezeichnet der Begriff Basilika besondere, vom Papst ernannte Kirchen. Diese können ernannt worden sein, z.B. weil sie bedeutende Walfahrtsorte sind oder andere für die Kirche bedeutende Orte.
Der Titel Basilika ist dabei unabhängig von der Bauform (Basilika, Dom, Kirche, Kapelle; Kathedrale wurde beabsichtigt ausgelassen, da dieser Begriff wiederum unabhängig von der Bauform lediglich angibt, dass es sich um die Hauptkirche einer Diözese handelt).

Station 2: Basiliken sind in Ränge aufgeteilt. Ihrer Bedeutung nach unten beginnend gibt es die kleineren Basiliken (Basilicae minores), davon etwa 1500 weltweit, mit Stand 2018 35 davon in Österreich).
Darüber gab es drei Patriachatskirchen (Patriarchat im Kirchenrecht eine historische Verwaltungseinheit, die mehrere Diöezesen umfasst). Diese wurden aber 2006 als Geste an die östlichen orthodoxen Kirchen zu einfachen Kirchen "degradiert".
Den höchsten Rang haben die vier päpstlichen Basiliken (Basilicae maiores) in Rom. Diese zeichnet aus, dass sie jeweils einen Papst-Thron und einen Papst-Altar beherbergen. An letzterem darf nur der Papst selbst oder ein Bischof mit expliziter Genehmigung des Papstes eine Messe feiern.
Außerdem haben alle vier Basiliken eine heilige Pforte, die nur in einem Heiligen Jahr geöffnet wird (im Falle des Petersdomes wird sie für die restlichen 24 Jahre sogar zugemauert)

Station 3: Nicht alle päpstlichen Basiliken sind gleich. Über dem Petersdom, der Basilica Santa Maria Maggiore und der Basilica San Paolo fuori le mura gibt es noch die Lateransbasilika (Basilica San Giovanni in Laterano) die sich dadurch über die anderen erhebt, dass sie der offizielle Sitz des Bischofs von Rom ist.
Das heißt vereinfacht gesagt, der Petersdom ist in der Kirchen-Hierarchie nicht die wichtigste Kirche.

Damit aber genug Kirche für diese Reise.

Zum Abschluss noch eine banale Erkenntnis. Mir ist in den vier Tagen in Rom immer vorgekommen, dass die Bierflaschen hier größer ausschauen als gewohnt. Ein Blick in und Einkauf im lokalen Minimarkt brachte die Bestätigung. Die großen Bierflaschen der gängigen italienischen Biermarken sind nicht 0,5l sondern 0,62 bis 0,66l.

Das heißt unser aller Lieblingsrentier ist knapp 7 cm kürzer als die Bierflasche und muss sich einen anderen Weg überlegen ans Bier zu kommen (späte Genugtuung für https://blog.horschitz.xyz/tag-13/ siehe letztes Foto)

Poes Vorstellung wie er an das Bier kommt. (AI Prompt: reindeer in a harness suspended from the ceiling in the style of the vault scene in mission impossible with the target being a peroni beer instead of a computer)

Damit bleibt für heute nur mehr zusammenpacken. Morgen heißt es früh aufstehen...