Einfach ruhig durchgehen und bei Bedarf zur Seite schieben
Stellt sich nur die Frage, für welche Situation ich diesen Tipp erhalten habe? Für den Umgang mit ungeordneten Touristenmassen vielleicht? Könnte funktionieren aber nein, diesen Tipp gab mir einer der Esel-Hüter entlang der Stiege von Fira hinunter zum alten Hafen, als ich vor drei Eseln stand, die mir den Weg versperrten.
Eine Info vorweg, die Tiere sind hier überall als Donkeys angeschrieben, übersetzt also Esel. Der Größe nach hätte ich die Tiere aber eher als Maultiere eingeschätzt, da sie doch ein Stück größer waren als die in Europa sonst verbreiteten Hausesel. Der Einfachheit halber bleibe ich aber im restlichen Text bei Esel.
Dazu muss man, dass der Esel früher das einzige Hilfsmittel war um Güter und Personen die 250 Meter Höhenunterschied hinauf und hinunter zu befördern. Der alte Hafen liegt am Fuße der Insel in einer Bucht und ist wegen der Steilen Felswände nicht mit dem übrigen Straßennetz der Insel verbunden. Heute gibt es für Personen Touristen, die den Hafen sehen wollen und Kreuzfahrt-Gäste) und Gepäck eine Gondel-Seilbahn und Fähr-Gäste und Güter den neuen Hafen außerhalb der Stadt, der mittels Straße einigermaßen mit den wichtigsten Orten auf der Insel verbunden ist.
Damit dienen die Esel heute nur mehr als, etwas umstrittene, Touristenattraktion bei der man sich um gleichen Preis einer Seilbahn-Fahrt hinunter zum Hafen oder hinauf in die Stadt von einem Esel tragen lassen kann. Das heißt am unteren und oberen Ende der Stiege tummelt sich eine mittlere zweistellige Anzahl an Lasttieren.
In meinem Fall war die große Esel-Ansammlung gerade am unteren Ende der Stiege versammelt und die einzigen Optionen sind den Hafen auszulassen und an der Stelle wieder 230 Höhenmeter hinauf gehen oder, mit dem Rat des Hüters von vorher ausgerüstet, einen Weg hindurch zu finden.
Da über diese Stiege pro Tag mehrere hundert Touristen gehen und mir trotzdem keine Esel-bezogenen Unfälle zu Ohren gekommen sind habe ich mich dann doch für den Weg vorwärts entschieden.
Zusammengefasst Gefühl: mulmig, Geruch: streng.
Nach einer kurzen Runde durch den Hafen und den dortigen Markt entschied ich mich dann für den Weg hinauf die Seilbahn zu nutzen. Zum Einen weil 250 Höhenmeter über eine alte Stiege nur bedingt spaßig klingt, zum Anderen weil ich auch keine Lust auf eine Revange-Partie mit den Eseln hatte, nicht dass ich irgendeinen Grund für Revange geliefert hätte aber man weiß ja nie. 😂
Danach stand die Erkundung der Altstadt von Fira auf dem Programm. Das kann man sich in etwa so vorstellen wie die Fotos der Altstadt von Naxos, genau so eng und verwinkelt aber viel länger und viel mehr Touristen (analog dazu auch viel mehr Touristen-Läden).