Tag 5 - Eisberg direkt voraus!!!
Falls gerade "My Heart will go on" zu spielen beginnt, ich wars nicht.
Tag 5 lässt sich wohl am besten als Entspannungstag beschreiben. Das offizielle Programm startete erst um 13:30 Uhr.
Dafür war es ein wirklich beeindruckendes Programm. Der bereitgestellte Shuttle-Bus brachte die Gruppe nämlich zum Hafen der Stadt und um 14:00 ging es dann an Bord eines Ausflugsschiffs hinaus in die Bucht.
An dieser Stelle ein kurzer Exkurs um nochmal zu verdeutlichen wie sehr Wortschöpfungen in der grönländischen Sprache auf Beschreibungen von Sinneswahrnehmungen beruhen. Die Namen von motorisierten Booten und Schiffen bestehen immer aus zwei Wörtern. Das erste ist der eigentliche Name des Schiffes oder Bootes gefolgt vom Wort Ittuk. Ittuk bezeichnet ein Boot oder Schiff mit Motor und leitet sich davon ab, dass Schiffsmotoren im Leerlauf tuk-tuk-tuk-tuk-... als Geräusch von sich geben.
Kaum aus dem Hafen ausgelaufen ging es direkt in Richtung der großen Eisberge in der Bucht. Vorne weg, die Disko Bucht und der darin einmündende Eisfjord sind mit einer durchschnittlichen Tiefe von 400 Metern was man im Fachjargon verdammt tief nennt.
Schätzunngen oder Größenangaben waren leider nicht zu bekommen aber um ein Gefühl für die Größe dieser Eiswürfel zu erzeugen hier ein Bild.
Hier zu sehen ist ein Teil Ilulissats am linken Rand zumindest drei große Eisberge. Ebenfalls nahe des linken Bildrandes befindet sich der höchste Punkt innerhalb dieses Fotos (zwischen dem Handy-Masten am großen roten Gebäude links und dem großen Schornstein in mitten der Stadt), Laut Relief-Karte ist dieser Hügel knapp über 100 Meter hoch. Wie amn sieht ist der erste Eisberg von Links nicht viel niedriger als die Spitze des Hügels und das obwohl der Eisberg etwa 1-2 Kilometer hinter der sichtbaren Landspitze liegt.
Oder um es anders zu formulieren, finde den Fischkutter (etwa zwei Stockwerke hoch über der Wasserlinie).
Spannend wurde es dann, als sich unser Schiff einer Packeis-Fläche näherte ohne recht abzubremesn was dann den Partytrick unseres schwimmenden Untersatzes offenbarte. Das Ausflugsschiff hat nämlich einen verstärkten Bug und kann sich damit problemlos durch leichtes Packeis arbeiten.
Es zeigte sich dann auch, dass es im Programm des Ausflugs einen Grund gab sich so ins Eis vorzuarbeiten.
Kurze Zeit nach dem ersten Eiskontakt näherten wir uns einem kleinen, im Packeis eingebetteten Eisberg und zwei Mitglieder der Crew kamen bewaffnet mit einem Meißel und einem Netz, jeweils montiert an langen Holzstangen. Einige Stöße mit dem Meißel später wurde dann ein Netz voll knapp faustgroßer Eisstücke an Bord geholt.
Besagter Programmpunkt hieß nämlich Cocktail mit frisch gefangenem Eisberg-Eis.
So gestärkt ging es dann im Rückwärtsgang raus aus dem Packeis und zwischen den Eisbergen hindurch zurück zum Hafen wo unsere zweistündige Ausfahrt schließlich endete.
Eine kurze Busfahrt zurück ins Hotel später markierte dann auch das Ende des Tagesprogramms. Wie gesagt, ein sehr entspannter Tag.
Der heutige Tag markiert auch das eine einer beeindruckenden Strähne, da heute der erste Tag ist, an dem keine Nordlicht-Beobachtung möglich ist, da am Abend eine Wolkendecke aufgezogen ist.
Als P.S. zum Beitrag noch kurz die Information, Tag 6 wird erst übermorgen folgen, weil morgige Tag um 08:30 damit beginnt, per Schneemobil oder Pistenraupe zur Igloo Lodge bebracht zu werden und erst 24 Stunden später in Reichweite von Strom, Handyempfang und anderen Annämlichkeiten zurückzukehren.
Kurioses P.P.S. die angekündigte Iglu Übernachtung fällt leider buchstäblich ins Wasser da die Iglus die Wärme der letzten Tage nicht unbeschadet überstanden haben und daher aus Sicherheitsgründen erst neu aufgebaut werden müssen, was ein paar Tage und kältere Temperaturen erfordert.