Tag 10

Zwei Wasserfälle zum Preis von einem.

So könnte man den heutigen Tag zusammenfassen. Kurz zur Erklärung, Ohakune wäre mit 1000 Einwohnern und einem großen Vulkan ein verschlafenes Nest, wäre es nicht Ausgangspunkt vieler Wanderungen (so zum Beispiel ist es einer der möglichen Start oder Endpunkte des Tongariro Alpine Crossings). Zusätzlich ist es auch der nächstgelegene Ort und damit im Winter Basis für eines der größeren Skigebiete Neuseelands.

Wie es der Zufall will finden sich auf der Zufahrtsstraße in dieses Skigebiet zwei schöne Wasserfälle, einer davon zwei Mal ums Eck von der Straße, der andere mit etwas mehr Aufwand verbunden.

Aber der Reihe nach. Als erstes Stand ein Besuch bei Mangawhero Falls (ausgesprochen Mangafero), auch bekannt als Gollum's Pool... Moment, das hatten wir schon mal. Was ist hier los?

Es stellt sich heraus, dass die Herr der Ringe Aufnahme, die ich im gestrigen Beitrag eingebaut habe eine Komposition aus zwei unterschiedlichen Drehorten war. Neben den bereits erwähnten Tawhai Falls eben auch Mangawhero Falls. Durch einen lustigen Zufall befinden sich beide Wasserfälle auf unterschiedlichen Hängen des gleichen Berges, nämlich Mount Ruapehu.
Damit ist mal der einfach zu erreichende Wasserfall abgedeckt.

Etwas näher an Ohakune aber an der gleichen Straße gelegen finden sich die Waitonga Falls. Diese finden sich nach einer etwa 45 minütigen Wanderung durch Wald und über einen Holzsteg durch ein Hochmoor.

Durch unschlagbares Timing wurde ich genau in der ungeschützten Sektion über das Moor von einem starken Regenschauer überrascht.
Dafür war der Rückweg dann trocken, und zeitweise sonnig mit gutem Blick auf die umgebende Landschaft.

Ich war an der stelle froh, dass die Sonne die meiste Zeit hinter Wolken verborgen blieb. Aktuell hat es in den meisten Teilen der Nordinsel etwa 5-10 Grad in der Nacht und 15-20 Grad unter Tags. Das sollte einen aber nicht täuschen. Die Sonne hier ist (den Resten den Ozonlochs sei Dank) absolut brutal. Das macht sich auch darin bemerkbar, dass in den Geschäften kein Sonnenschutz unter Faktor 50 verkauft wird.

Ein letzter Blick auf Mount Ruapehu, gerade frisch den Wolken entschlüpft

Nach einer angenehmen, wenn auch zwischenzeitlich feuchten Wanderung hieß es Abschied nehmen von Ohakune. Das nächste Ziel Wellington.

Die Hauptstadt Neuseelands und drittgrößte Stadt (mit 213.000 Einwohnern etwas weniger als Linz) ist die letzte Station meiner Reise auf der Nordinsel.
Durch seinen Status als Hauptstadt finden sich hier alle politischen Nervenzentren in unmittelbarer Nachbarschaft zu meinem Hotel.

Das zentralste und eines der markantesten Gebäude (nicht wegen seiner Größe sondern seiner Form) ist das so genannte Beehive (Bienenstock). Dabei ist aber nicht der moderne quaderförmige Bienenstock gemeint sondern die ältere Form des Bienenkorbes.

CC-BY-SA siehe https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pletara_sa_p%C4%8Delama.jpg

Der größte Teil davon ist eine Erweiterung des benachbarten Parlamentsgebäudes. Die obersten Stockwerke beherbergen aber das Büro des Premierminister sowie die Sitzungsräume des Regierungskabinetts. Unterhalb des Beehives befindet sich laut Wikipedia auch ein Regierungsbunker und das Nationale Krisen und Notfall Zentrum.

Noch etwas zum Schmunzeln am Schluss. Bei einem kurzen Spaziergang nach dem Abendessen, bei dem auch die Beehive Fotos entstanden sind ist mir durch puren Zufall das hier über den Weg gelaufen.

Wenn mein Pass weg ist weiß ich zumindest, dass ich zwischen Briefmarken und Bürobedarf einen Neuen bekomme.

P.S. Poe ist auf dieser Reise etwas ruhiger und zurückgezogener als sonst. Ich bin mir nicht sicher was er ausheckt...

Irgendwie weiß der kleine Gauner immer wenn ich über ihn schreibe...

P.P.S. Fast vergessen, heute früh gingen gegen 9 Uhr in Ohakune eine Reihe von Sirenen los. Eine Angestellte des Hotels die gerade ein paar Zimmer weiter am arbeiten war stellte aber schnell klar, dass das nur eine Feuerwehr Alarmierung war.

Neben dem benachbarten Vulkan führe ich die Intensität des ersten Oh No Moments darauf zurück, dass Neuseeland für alle Sirenen Alarme jenes Signal verwendet welches bei uns Gefahr! Umgehend Schutz suchen bedeutet.