Tag 11 ff
Nun ist es so weit diesen Urlaub zu beenden, zumindest so weit es den Blog betrifft.
Heute war zwar ein wundervoller Tag allerdings hat mir die Motivation gefehlt groß etwas zu unternehmen. Also habe ich das schöne Wetter rund ums Hotel und in Torshavn genossen.
Auch wenn das Hotel angibt und wirbt das Stadtzentrum sei in 20-30 Minuten zu Fuß erreichbar so kommt man mit Hotel-Zentrum-Hotel doch gut 7500 Schritte.
Für morgen steht Kofferpacken und noch einmal Entspannen im Spa auf dem Programm. Freitag geht es dann am Vormittag zum Flughafen und um 13:30 zurück nach Hause, Zwischenstopp in Kopenhagen inbegriffen. Diesmal ohne Übernachtung.
Zurückblickend war es ein absolut großartiger Urlaub und eine einmalige Erfahrung. Dass ein paar Sachen kurzfristig umgeplant wurden war wider Erwarten großteils nicht dem Wetter geschuldet sondern den politischen Gegebenheiten.
Letztere haben die vergangenen Tage ein paar lustige Blüten getrieben. Wie bereits geschrieben bekommt man an den Tankstellen weder als Bürger noch als Tourist Treibstoff. Die einzigen Reserven, die sich nicht bereits in den Zapfsäulen bzw den Tanks darunter befanden lagern auf Suðuroy, der südlichsten Insel der Färöer.
Ohne jetzt genaue Hintergründe zu kennen dürften diese Reserven aber auch von den Tankstellen-Schließungen betroffen sein (also nur für Notfälle und Einsatzfahrzeuge zur Verfügung stehen).
Das in Betracht ziehend haben die streikenden Gewerkschaften verlautbart, dass Fahrzeuge über sieben Meter Länge (sprich LKW) nur mehr mit Genehmigung der Gewerkschaft auf die Fähre nach Suðuroy dürfen. Auch wenn es nicht explizit erwähnt wird würde es mich wundern wenn Tanklaster recht viele Genehmigungen bekommen werden.
Der inoffizielle Spitzname der Färöer fasst es aber gut zusammen "The Land of Maybe". Vielfältige Möglichkeiten aber man muss mit realistischen Erwartungen und einem guten Maß Flexibilität agieren.
Abschließend noch ein paar Fun Facts, die bisher nicht Platz gefunden haben oder mir erst nachträglich eingefallen sind.
- Google Sheep View war eine "Protestaktion" um Google darauf hinzuweisen, dass sich bis dort hin noch nie ein Google Street View Auto in den Färöer blicken hat lassen. Ein großer Teil der Straßen auf den Inseln wurde von den lokalen Behörden in Kooperation mit Google erfasst.
- Analog dazu wollten die Färöer Google überzeugen Färöisch als Sprache in Google Translate zu unterstützen. Das ist bis heute aber nicht passiert und so haben sich lokale Dienste gefunden, die Übersetzungs-Seiten für Färöisch-Dänisch und Färöisch-Englisch anbieten, durchaus mit einem Augenzwinkern. Google erkennt die meisten Färöischen Texte fälschlicherweise als Isländisch was mitunter zu sehr belustigenden Übersetzungen führt.
- Anknüpfend an den vorigen Punkt, ChatGPT ist erstaunlich gut darin, Texte als Färöisch zu erkennen und zu übersetzen.
- Anders als bei Kópakonan ist die Sage hinter dem Riesen und der Hexe nicht ganz so düster und besser zusammenfassbar.
Kurz gesagt sollen die Isländer den Riesen und seine Frau beauftragt haben, die Färöer in einer Nacht und Nebel Aktion zu stehlen und nach Island zu bringen. Da sich das unterfangen unerwartet schwierig und langwierig gestaltete wurden beide vom Sonnenaufgang überrascht und versteinerten an Ort und Stelle, im Meer vor Eysturoy. - Färöisch als standardisierte geschriebene Sprache existiert erst seit dem frühen 19. Jahrhundert.
- Die ältesten historischen Aufzeichnungen stammen aus dem 13. Jahrhundert und sind in der Fähringersaga festgehalten. Das heißt die ältesten Quellen über die Färöer stammen aus Island und wurden ebenfalls erst im 19. Jahrhundert in ihrer heutigen Form verschriftlicht.
- In bester Färöischer Tradition befindet sich das nächste Tunnelprojekt schon in Planung. Angedacht ist ein 25 km langer Straßentunnel zwischen Sandoy und Suðuroy. Derzeit führt der Weg nach Suðuroy über eine zweistündige Fähr-Überfahrt von Torshavn aus.
- Falls sich jemand fragt, wie hell es hier gerade in der Nacht ist. Sonnenaufgang ist heute um 03:57, Sonneruntergang um 22:53. Um einen Eindruck zu bekommen hier zwei Fotos. Eines zeigt eine Weitwinkelaufnahme von Torshavn und ein Zweites max. Zoom auf ein Schiff im Hafen, laut Google Maps mit einer Luftliniendistanz von 2,1 km. Beide Aufnahmen sind um Mitternacht entstanden. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass es eine Stunde vor Sonnenaufgang ähnlich hell ist.