Tag 15 - Autos, Autos überall! Aaaaah
So sehr hab ich mich beim Straßenverkehr auch noch nie verschätzt.
Zur Überschrift etwas später mehr. Heute war ein gemütlicher Tag der wieder einmal bestätigt hat, ja im Zweifel ist es Wert in den öffentlichen Verkehr zu investieren.
So führte mich der erste Weg des Tages in der Früh zum nächsten Drugstore um dort eine PRESTO Card zu besorgen, die lokale Wertkarte für den Toronto Verkehrsverbund. Denn auch wenn die Straßenbahnen und Busse im Verkehr stecken und nicht viel Schneller sind als zu Fuß zu gehen, 20 Minuten in der (fast) leeren Straßenbahn sind definitiv besser als 25 Minuten zu Fuß auf neben der lärmenden Straße.
So ausgestattet ging es dann in den Distillery District. Vom Namen her könnte man jetzt Rückschlüsse auf die dort vorhandenen Lokalitäten schließen, man läge aber großteils falsch damit.
Der Name leitet sich von der Gooderham and Worts Distillery ab, die dort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde und auf 53.000 m² eine Ansammlung von mehr als 40 Gebäuden errichtet hatte.
Beginnend im 20. Jahrhundert sank die Produktion aber kontinuierlich, bis das Werk in 1990 endgültig geschlossen wurde.Der ursprüngliche Plan, die Gegend durch eine Wohnsiedlung zu ersetzen scheiterte an einer Wirtschaftskrise und so wurde das Areal 2003 als Gewerbe-, Gastronomie- und Kunst-Bezirk für die Öffentlichkeit zugänglich Gemacht. In den originalgetreu renovierten Ziegelgebäuden finden sich heute Cafes, Restaurants, Gallerien, Geschäfts und Theater.
Fotografiert hab ich an dieser Stelle nicht viel. Die Gegend hat zwar einen großartigen Flair, der aber auf Fotos einfach nicht zur Geltung kommt.
Nach einer Erkundungstour durch den District und einem späten Frühstück ging es mittels Straßenbahn wieder zurück zu einer bekannten Location, dem großen Platz zwischen CN Tower und Rogers Center (letzteres muss ich vielleicht noch in einem früheren Beitrag näher erwähnen).
Allerdings ging es weder um einen neurlichen Besuch der Aussichtsplattform, noch bin ich zwischenzeitlich zu einem großen Baseball Fan avanciert (selbst wenn, Toronto hat heute in Chicago gespielt, Go, Blue Jays!). Zwischen Turm und Stadion findet sich nämlich noch eine dritte Attraktion von Toronto, das Ripley's Aquarium of Canada.
Das Thema in aller Munde, wenn es um die Ozeane geht
Über unzählige Stationen und Sichtfenster bekommt man in Einblicke in die lokalen Unterwasserlebensräume rund um Toronto und weltweit.
Nach der kurzen Feststellung, dass es erst früher Nachmittag war, dass die Sonne trotz 20 Grad gut vom Himmel brannte und, dass das Hotel nur knapp 10 Gehminuten vom Auqarium entfernt ist (keine Sorge, der letzteren Tatsache war ich mir schon zuvor bewusst) entstand kurzfristig der Entschluss, den Hotelpool aufzusuchen, bevor es späten Nachmittag hieß das Mietauto für morgen abzuholen.
Ich muss gestehen, dass ich die Verkehrsmuster in Toronto falsch eingeschätzt habe. Anders als in Linz kommt man bis etwa 17:00 gut voran. Erst ab 17:30 geht es dann steil Bergab. Das interessante darin ist, dass der Verkehr am Durchzugs-Highway (Gardiner Express Way) zwar zähflüssig aber doch fließt. Das Hauptproblem sind die Parallel-Straßen sowie Auf- und Abfahrten, die dem Ansturm an Fahrzeugen einfach nicht gewachsen sind.
In meiner Naivität habe ich geglaubt, ein mir empfohlenes Restaurant, mit gewöhnlicher Anfahrt von 20 Minuten in einer Stunde erreichen zu können und um 19:00 abendzusessen. Also Abfahrt 18:00
Nach etwa 15 Minuten im Stau, zwei Kreuzungen vor der Auffahrt auf den Highway und einer geschätzten Ankunfszeit von 19:30 überdachte ich mein Vorhaben nochmal und fuhr zurück zum Hotel. Fazit: 3km in 45 Minuten.
Das spannende an der Sache ist aber, wie schnell sich der Verkehr auch wieder auflöst. Ein alternatives Lokal für das Abendessen gefunden und zu Fuß aufgesucht schaute ich gegen 19:30 nochmal die aktuellen Verkehrsbedigungen nach. Laut Google Maps war an dieser Stelle alles frei und die geschätzte Fahrzeit zu meinem ursprünglich geplanten Restaurant betrug nur mehr 23 Minuten.
Nach dem Essen ging es wieder zurück ins Hotel um diese Zeilen zu schreiben und alle Kameras und dazugehörenden Akkus für morgen vorzubereiten.
P.S. Notiz am Rande, falls ich mir Sorgen machen muss, dass vor dem Hotel zwei Löschzüge und ein Kommando-Fahrzeug der Feuerwehr mit Sirene und Rotlicht (nicht falsch verstehen, gemeint ist das Gegenstück zu unserem Blaulicht) vorgefahren sind hat es mir niemand mitgeteilt. Alarm gab es jedenfalls keinen.
Zur Beruhigung, nach etwa 5 Minuten fuhr das Kommando-Fahrzeug und nach etwa 15 Minuten die Löschzüge von dannen.
P.P.S. Als Erklärung zu den Quallen. Diese Spezies geht eine Symbiose mit Blaualgen ein, daher die blauen Tentakel. Um einen Nutzen aus dieser Symbiose ziehen zu können setzen sich diese Quallen in flachem Wasser kopfüber am Boden fest und ermöglichen den Algen damit möglichst viel Sonnenlicht aufzunehmen.