Tag 16 - MAXIMUM TOURISM!!
Wobei ehrlich gesagt für die vorhandene Infrastruktur wenig los war
Wobei ehrlich gesagt für die vorhandene Infrastruktur wenig los war. Mehr dazu aber weiter unten.
Der Tag begann schon mal mit etwas "Gepäck" vom Vorabend. Tags zuvor hatte der Tour-Anbieter aus Niagara Falls angerufen und gefragt ob ich meine 09:00 Tour auf 10:00 verschieben könnte, da ich für 9 der einzige Teilnehmer wäre.
Mangels alternativen ging ich auf das Angebot ein in dem Wissen, dass es mich aus Zeitmangel eine Attraktion bei den Wasserfällen kosten würde.
Was man zu Niagara Falls in dieser, noch nicht ganz Post-Covid Zeit wissen muss ist, dass die Öffnungszeiten der Attraktionen rund um die Niagarafälle stark eingeschränkt sind. So haben die meisten Stationen nur von 09:00 bis 17:00 geöffnet was besonders schade ist, da es dann ein ganz schönes Stück dauert bis die Fälle um 21:00 beleuchtet werden und um 22:00 das Feuerwerk stattfindet.
Aber eines anch dem anderen. Um 08:00 ging es los mit etwa 1h20 geplanter Fahrzeit und genügend Spielraum bis 10:00, dachte ich zumindest.
Wie im Frühverkehr zu erwarten kam es zu den eingeplanten Verzögerungen und Google Maps plante mich auf eine andere Route umzuleiten, die schon vielen Mietauto-Fahrern finanzielle Überraschungen beschert hat.
Als Ausweichroute zum Gardiner Express Way gibt es nämlich einen Maut-Highway, der voll automatisch über das Nummernschild abgerechnet wird. Man kann im Vorhinein eine Fahrt online buchen und direkt zahlen, das wichtige Wort in dem Satz ist aber Vorhinein.
Das Problem bei Mietautos ist, dass die Anbieter die für sie unerwarteten Mautkosten mit horrenden Spesen weiterverrechnen (ist zumindest der Konsens in den Reise-Foren, ich habe weder infos über die Maut selbst noch über die Zusatzspesen gefunden, also lieber nichts riskieren).
Als ich Googles Plan erkannte, die Routenführung auf "Mautfrei" umstellte und die errechnete Ankunftszeit sah entkamen mir erstmal ein paar lautstarke Schimpfwörter. Die Geschätzte Ankunftszeit war nämlich 09:50 bei zähem Verkehr bis Stau, genau die Uhrzeit für Begrüßung und Sicherheitsbelehrungen für meine Tour.
Nach Verlassen des Stadtgebietes und den Stau hinter mir änderte sich mein Fahrstil also von Tourist auf Einheimisch (kurz zusammengesfasst, zu schnell) und siehe da, die tasächliche Ankunft war dann um 09:44.
Jetzt stellen sich die Fragen was ist das für eine Wahnsinns-Tour um sich so zu Stressen und warum Sicherheitseinweisung und warum dafür eine gebuchte Attraktion bei den Niagarafällen ausfallen lassen?
10:00 war die einzige mögliche Zeit, die mir meinen Zeitplan in Niagara Falls nicht völlig zerstört hätte.
Nach der Sicherheitseinweisung ging es dann mit zwei anderen Passagieren zu unserem heutigen Fluggerät und nachdem alle gut angeschnallt und mit Headsets versorgt waren ging es dann auch schon in die Luft.
Etwas mulmig ist das Einsteigen, da wir uns dafür dem Helikopter bei laufendem Rotor näherten.
Der Start fühlt sich noch etwas komisch an aber einmal in der Luft ist es wie in einem Kleinflugzeug, nur viel langsamer.
Die Route führte uns ausgehend vom Niagara District Airport über die Weingebiete von Niagara-on-the-Lake den Niagara River hinauf, vorbei den den beiden Wasserkraftwerken auf US und kanadischer Seite, zur Hauptattraktion des heutigen Tages.
Nach einen paar Runden über die beiden Fälle, damit alle einen guten Blick bekommen ging es leider auch schon wieder zurück zum Flughafen. Alles in allem aber eine unvergessliche halbe Stunde.
Wieder am Boden und zurück im Auto ging es dann die ca. 20 Minuten nach Niagara Falls mitten hinein in einen gigantischen Widerspruch. Es sind dort große Touristenmassen auf dem Weg, gleichzeitig merkt man aber, dass alles für fast die doppelte Menge an Leuten ausgelegt ist.
Auto geparkt ging es auch gleich weiter zum zentralen Besucherzentrum alle gebuchten Eintrittskarten abholen.
Wie kommt man an die größtmögliche Menge an Eintrittsgeldern bei einer Natur-Attraktion bei der man, außer für Parken, nicht viel mehr in Rechnung stellen kann? Richtig, man baut rund herum zusätzlich Attraktionen auf.
Niagara's Fury ist eine etwa 30 minütige animierte Vorführung über die Entstehung der Fälle. Auf eine 360 Grad Leinwand projiziert sieht man einen virtuellen Rundflug, steht dabei auf einer beweglichen Plattform, die für ein paar Erschütterungen und leichte Neigung sorgt und wird, je nach Szene im Film entweder mit Wasser bespritzt oder mit Wind angeplasen.
Das Wasser ist an der Stelle aber nur halb so schlimm, weil man beim Eingang Regen-Ponchos erhält (diese Ponchos ziehen sich etwas durchs Programm und werden von Station zu Station wichtiger).
Nach diesem Erlebnis geht es weiter zur nächsten Station "Journey behind the Falls" vermutlich ein besserer Titel als "Erkundungsstollen, den man Touristensicher gemacht hat". Dieser Stollen führt etwa auf halber Höhe der Fälle zu zwei "Fenstern" hinter den Fällen (in Anführungszeichen deshalb, weil der Stollen einfach in den Bereich hinter den Wasserfällen öffnet und ein paar Meter vor einem die Wassermassen herabstürzen).
Außerdem kommt man auf gleicher Höhe zu einer Aussichtsplattform unmittelbar neben den Fällen.
Auch hier kommen wieder die Regen-Ponchos zum Einsatz, da man hier schon gut in der Gischt der Wasserfälle steht.
So weit gut vorgeweicht ging es wieder zurück an die Oberfläche, die Wasserfälle erkunden wie die meisten Leute.
Vorweg noch kurz, das Wetter an diesem Tag war Traumhaft. 29 Grad, Sonnenschein, leicht diesig, vor allem großartig für alles was mit Wasser zu tun hat.
Ungefähr auf Höhe der US Fälle ging es nach links zu einer weiteren Attraktion, dem Skylon Tower. Das ist ein etwa 140 Meter hoher Aussichtsturm, der einen großartigen Rundumblick erlabt (wenn auch sehr klein war er schon in einem früheren Bild vom CN Tower aus zu sehen).
Danach ging es gleich weiter zum White Water Walk, einem spazierweg entlang der Stromschnellen unterhalb der Wasserfälle. Das Wasser erreicht hier eine Fließgeschwindigkeit von knapp 50 km/h
Danach ging es zum letzten der Höhepunkt des heutigen Tages (als ob Hubschrauberrundflug und die Wasserfälle nicht schon reichen würden...)
Hinter dem klingenden Namen Niagara City Cruises verbirgt sich eine absolute Pflichtübung, wenn man als Tourist nach Niagara Falls kommt, eine Fahrt mit dem Ausflugsboot in das Brandungsbecken (ich bin mir sicher, dass es dafür einen technisch korrekten Begriff gibt), porentiefe Grundreinigung inklusive.
Der rote Regen-Poncho hat bei mir seinen Zweck insofern erfüllt, als mein Rucksack brav trocken geblieben ist. Vom Rest von mir (T-Shirt vorne, Shorts, Schuhe) kann ich das nicht behaupten.
Nach einem letzten Spaziergang entlang der Promenade ging es dann auch schon zum Abendessen und nach einem letzten Blick auf die Fälle ging es dann auch schon ab zum Auto und zurück Richtung Toronto, zum Glück schon nach dem gröbsten Abendverkehr.