Tag 2 - Zeit für einen Überblick

Mit tatkräftiger Unterstützung der "Superkraft" Jetlag war ich heute schon um 07:00 Uhr fix fertig hergerichtet und bei der Hotel-Türe draußen.

Auf dem Weg zum Canada Place, Convention Center, Kreuzfahrt-Passagier-Terminal, Treffpunkt für so ziemlich alle Touren und Ausflüge wurden zwei wichtige Zwischenstopps eingelegt. Einerseits beim nächstgelegenen, offenen (wichtiges Adjektiv an dieser Stelle) Minimarkt Wasser zu kaufen und andererseits um einer Kanadischen Legende meine Aufwartung zu machen, Tim Hortons.

(Fast) der Reihe nach nun die erklärungsbedürftigen Punkte:

  • Das Adjektiv offen ist deshalb wichtig, weil es sich als einigermaßen schwierig herausgestellt hat um diese Zeit einen offenen Kiosk/Minimarkt/anderes Lebensmittelgeschäft zu finden. Öffnungszeiten sind generell ein komisches Thema. 10:00 bis 18:00 oder 11:00 bis 19:00 sind gängige Öffnungszeiten für Geschäfte. Man muss schon nach amerikanischen Ketten, wie z.b. 7-Eleven suchen um US geprägte (und deshalb mit Nordamerika assoziierte) Öffnungszeiten zu finden.
  • Tim Hortons ist eine kanadische Fastfood-Kette die hier dermaßen verbreitet ist, dass man im städtischen Bereich von der Eingangstüre eines Tim Hortons fast die Fenster des nächsten mit einem Stein einschießen könnte. (Anmerkung: nicht ganz, ist zwecks Dramatik übertrieben und warum sollte man ohne Grund einem Fastfood-Laden die Scheiben einwerfen wollen?). Das Frühstück deckt sich so weit ganz gut mit dem Angebot von McD, ab Mittag wird es dann für McDonalds-Fans etwas wild (die Mittags-/Tageskarte enthält unter anderem Suppe, Chili und Sandwiches).
  • Canada Place war mein Ziel diesen Morgen um dort den ersten Hop-On-Hop-Off Bus zu erwischen.

Auch wenn die meisten Hop-On-Hop-Off Angebote mehr oder weniger Abzocke mit sich bringen, so sind sie doch eine unschlagbare Lösung um in kurzer Zeit viel Stadt zu erkunden und dabei auf die wichtigsten Attraktionen fokussiert zu bleiben. Außerdem gibt es dabei zum reinen Transport noch einen launigen Kommentar und Hintergrundinformationen als Draufgabe.

Fun Fact, anders als in den meisten anderen Städten operieren diese Busse nicht mit ausrangierten Doppeldecker Bussen sonder mit noch älteren ausrangierten Schulbussen.

Nach einer Runde im Bus (etwa 90 Minuten) und einem Abstecher zum lokalen Wasserflugzeug Terminal (coole Wortkombination, die Fotos zur Erfahrung aus erster Hand dazu folgen hoffentlich morgen, bis dahin leider nur Fotos vom Boden) um einen Flug Wetterbedingt umzubuchen.

Weiter rechts sind noch etwa 10 weitere Flugzeuge der gleichen Typen. Der Kleine heißt Beaver, der Große Twin-Otter.
Zwischen den beiden gibt es noch den einfache Otter (weil nur ein Propeller), z.b. das erste Flugzeug von Links. Wer zählen kann fragt sich vermutlich, warum da nur 8 Flugzeuge und nicht etwa 10 zu sehen sind und die einfache Antwort ist, rechts außerhalb des Bildes gibt es noch ein drittes Pier.

Nach der ersten Runde mit dem HoHo Bus (sorry aber Hop-On-Hop-Off ist mir zu lang und ich vertipp mich so ziemlich jedes mal) ging es dann etwa 10 Minuten zu Fuß zum Vancouver Lookupt, einer 360 Grad Aussichtsplattform auf einem 30-Stöckigen Gebäude. Dass das möglich war war eine positive Überraschung, da der Vancouver Lookout bis zwei Wochen vor meinem Abflug noch geschlossen war.

Das runde Ding in der Mitte. Ich schwöre, hinter den Bäumen verbirgt sich auch noch das passende Hochhaus dazu. (Side Note, der kleiche, komisch geformte Aufsatz auf dem Gebäude links ist der Tower für die Wasserflugzeuge, Nahaufnahme im Anschluss)

Mit einem zufriedenstellenden Überblick ging es wieder hinunter auf Straßenniveau und erneut zurück zum Canada Place um erneut den HoHo Bus zu besteigen. Diesesmal aber nur etwa ein Viertel der Tour bis zum Stanley Park.

Stanley Park ist mit 405 Hektar oder 4,05 km² ein enorm großer Stadtpark an der Spitze der Burrad Halbinsel (so der offizielle aber nur selten gebrauchte Name der Halbinsel, die fast ausschließlich von Vancouver in Beschlag genommen wird.

Andere Länder, andere Problemtiere

Eine bestechende Eigenschaft von Stanley Park ist, dass der entlang der gesamten Ufermauer mit einem Geh- und Radweg umspannt ist, der vielfältige Ausblicke nach Norden (Nord-Vancouver am gegenüber liegenden Ufer), Westen (aufs offene Meer hinaus) und Süden (ein paar Stadt-Strände von Vancouver und der beginnende Vorstadt Wahnsinn, der der Ballungsraum Vancouver  ist).

Lions Gate Bridge

Für eine volle Runde (streng genommen ist es keine Runde, da der Park an der vierten Seite ans Stadtgebiet grenzt, andernfalls wäre es eine Insel ;) ) hat mir die Motivation gefehlt, die vollen 10 Kilometer zu gehen nur um dann ohne sinnvolles Transportmittel nochmal 4 km zurück zum Hotel gehen zu können.
Stattdessen wurden es 3,5km hin, 3,5km wieder zurück und dann mit dem HoHo Bus zur meinem Hotel nächstgelegenen Haltestelle (glücklicherweise weniger als 500 Meter) zurück ins Hotel duschen und ab zum Abendessen.

Bevor es aber so weit war den Bus zu besteigen brach bei mir jedoch noch der Drang nach einem ausgewachsenen Tier-Fotoshooting aus.

Am Ende des Tages geben mir die  fast 24000 Schritte am Fitness-Tracker recht, dass ich mich ruhigen Gewissens fertig fühlen und ins Bett fallen kann.