Tag 3
Wenn mir was schlagfertiges einfällt seid ihr jedenfalls die ersten, die es lesen werden...
Der heutige Tag war etwas ruhiger angelegt als der gestrige. Daher fällt auch der Eintrag heute etwas kürzer aus als gestern.
Nach dem Frühstück stand heute eine Bootstour zu den Vestmanna Klippen am Programm. Also ab zum Hafen von Vestmanna.
Funfact: Der historische Name von Vestmanna ist eigentlich Vestmannahavn (Übersetzt Hafen der Westmänner). Über die Zeit wurde die Endung havn allerdings fallengelassen. Umgekehr ist der Spitzname der Einheimischen für Torshavn einfach nur Havn (gesprochen Haun).
Der heutige Tag war dafür perfekt. 15 Grad, Sonne, nur leichter Wind. Für lokale Verhältnisse also Hochsommer.
An Bord ging es dann auf eine 1,5 Stunden lange fahrt, zuerst hinaus aus dem geschützten Fjord ins immer noch ruhige Meer zwischen den Inseln Streymoy und Vágar und schließlich hinaus auf den Atlantik entlang der imposanten Vestmanna Klippen.
Diese ragen an ihrem höchsten Punkt 650 Meter fast senkrecht aus dem Wasser. Auf dem Weg dorthin gab es aber noch mehr zu bestaunen.
Den Anfang machten die Lachs Aquakulturen im Fjord von Vestmanna. Dort können in Spitzenzeiten bis zu 1,5 Millionen Lachse aufgezogen werden.
Etwas weiter draußen ließ und Gunnar, der Guide und Live-Kommentar der Tour am Denkprozess der Fähringer (die deutsche Bezeichnung für Bewohner der Färöer) Schafsbauern teilhaben. Die Kurzfassung lautet "ich seh ein Stück ungenutzte Wiese, da könnte ich ein Schaf drauf stellen". Das folgende Foto zeigt Resultate dieser bahnbrechenden Erkenntnis.
Dabei gilt es ein paar Dinge zu beachten.
- Bis auf wenige Ausnahmen können die Schafe sich nicht auf das Land oberhalb der Klippen durchschlagen.
- Das bedeutet, dass die meisten Schafe per Boot dort platziert wurden.
- Weiters kommt dazu, dass diese Schafe genau so leben und sich verhalten wie ihre Brüder und Schwestern auf flachem Land. Das beinhaltet auch Reproduktion.
- Lämmer kommen ohne menschlichen Eingriff auf den Klippen zur Welt.
- Die Schafe werden zweimal pro Jahr von den Klippen geholt. Einmal zum scheren und einmal für allgemeine Untersuchungen und zur Auswahl von Schlachttieren.
Um einen Gedanken zu bemühen der mir gestern schon beim Schreiben kam: "jetzt aber genug von Schafen". Die Vestmanna Klippen sind bekannt für ihre umfangreichen Vogel-Brutplätze. Die Bewohner umfassen dabei Papageientaucher, Austernfischer (hatten wir schon mal) und Trottellummen (bei dem Namen hat die PR-Abteilung wohl geschlafen).
Zusätzlich gab es noch viel mehr Klippen und Felsformationen zu sehen bevor es entlang der gleichen Route zurück in den Hafen ging.
Eine Autofahrt mit ein paar Foto-Stopps später war ich am frühen Nachmittag wieder zurück im Hotel. Rechtzeitig um mitzuverfolgen wie schnell das Wetter umschlagen kann. Innerhalb einer Stunde wurde aus einem perfekt sonnigen Tag eine undurchdringbar wirkende Nebelsuppe. Ein Teil davon konnte ich im nachfolgenden Zeitraffer Video festhalten.
Nach dem Abendessen sitze ich nun hier, lasse den Tag Revue passieren und schreibe diese Zeilen.
Damit abschließend wieder zu "was ich gelernt habe":
- Es gibt auch Schafe in privaten Gärten in Torshavn (so viel zu genug von Schafen, ups)
- Das Hotel-Restaurant hat streikbedingt geschlossen.
- Die Fakten-Check Redaktion hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Gefängnis für nicht gewalttätige Häftlinge gibt. Danke dafür. Die Freigepäck-Menge gibt es trotzdem nicht her ein Schaf einzupacken. (Der Empfänger dieser Zeilen kennt sich aus)