Tag 3 - Wow, äh ich meine wau

Nach dem gestrigen stark gepackten Programm geht es heute etwas gemütlicher zur Sache. Ein Programmpunkt am Vormittag, für Nachmittag und Abend jeweils eine Option gegen Aufpreis, ansonsten freie Zeiteinteilung.

Da mich Eisfischen jetzt nicht sonderlich anspricht und das Essen in der Flughafen Cafeteria so gut und günstig ist, dass das Spezial-Menü für 60€ im ein paar Kilometer entfernten Restaurant nicht den Mehrwert bietet wird es freie Zeiteinteilung am Nachmittag und Abend.

Daher entstehen diese Zeilen schon vergleichsweise früh am Tag, gegebenenfalls mit späterer Ergänzung. Das einzige was ich mir gedacht hätte wäre ein Spaziergang durch die Siedlung und am Abend, eventuell nochmal eine Runde Nordlicht jagen. Einer der letzten Nachsätze bei der gestrigen Nordlicht Tour war nämlich, dass es eigentlich reicht 500 aus der Siedlung rauszugehen um einen netten, dunklen Himmel vorzufinden.

An der Stelle möchte ich auch anmerken, keine Angst die Wahrscheinlichkeit von einem Eisbären überrascht zu werden ist extrem gering. Seit beginn des Flughafens in 1941 gab es in Summe 6 Eisbärsichtungen, die näheste war etwa zwei 5 Kilometer außerhalb der Siedlung auf einem Hügel.

Das aus dem Weg nun zu dem was ich heute schon erlebt habe. Um 08:15 ging es per Bus zum Hauptquartier/Lager der lokalen Tour-Company/Hotelkette/Souveniermonopolist. Dort wurden wir für den bevorstehenden Ausflug ausgerüstet.

Zur Ausrüstung möchte ich sagen, dass diese nicht Teil der Werbung für den Ausflug war und anscheinend verwendet wird weil sie zum einen traditionell, zum anderen für einen möglichst großen Temperaturbereich brauchbar ist. Außerdem versichert der Tour-Anbieter, dass die Ausrüstung so oft wie möglich verwendet wird um Neuanschaffungen zu reduzieren.

Bei besagter Ausrüstung handelt es sich um Seehundfell Anoraks und Überhosen.

Nun stellt sich die Frage wofür benötigt man eine solche Überbekleidung. Die Antwort: Hundeschlitten fahren.

Damit wären wir beim nächsten Punkt der mir etwas zu denken gegeben hat, wobei ich den Beitrag nicht in eine Moraldiskussion zum Thema Nutztierhaltung ausarten lassen möchte. Um es kurz zu fassen, Schlittenhunde sind in jenen Inuit Völkern die diese halten reine Arbeitstiere und strikt getrennt von Haustieren. Um es auf den Punkt zu bringen, jeder Hundeschlitten oder Musher hat eine Peitsche und nutzt diese auch, ein Punkt der nicht in Reisebroschüren breitgetreten wird.

Da ich jetzt aber nicht diese Nutzung von Hunden ohne Heuchelei ablehnen kann ohne jede Art der Nutztierhaltung in Frage zu stellen habe ich diesen Gedanken mal bei Seite geschoben.

Mit zwei Gästen und einer jungen, lokalen Hundeschlittenführerin am Schlitten und 11 grönländischen Schlittenhunden (genetisch sind es kanadische Inuit Schlittenhunde aber, when in Greenland, do as the Greenlanders do) voran ging es hinaus auf den Fjord. Etwa 50 Minuten hinaus, 50 Minuten zurück und dazwischen mehrere Pausen um den Hunden das Abkühlen im Schnee und Eis zu ermöglichen.

Anders als Tags zuvor hatte es nämlich um 09:00 zu Beginn der Tour bereits vier Grad plus, eine zu dieser Jahreszeit unübliche Temperatur, weswegen die Hunde auch noch im Winterfell unterwegs sind.

Was ebenfalls nicht in Reisebroschüren zum Thema Hundeschlitten auftauchen wird ist, dass Schlittenhunde sich unterwegs erleichtern. Das Risiko davon getroffen zu werden ist zwar gering, da die Hunde in Gönland jeweils individuell an einer Leine laufen und damit mehr Bewegungsspielraum haben als beim Skandinavischen oder Nordamerikanischen System wo es ein Mitteilleine gibt an der die Hunde paarweise nebeneinander angeleint sind.

Dadurch sind die Schlittenhunde in Grönland in der Lage seitlich auszuscheren und sich etwa auf halbe Höhe des Schlittens zurückfallen zu lassen, ohne dass die Leine unter die Kufen des Schlittens rutscht.

Trotzdem ist es, sagen wir mal, ein Erlebnis, wenn ein Hunde im gemütlichen Laufschritt seinen Enddarm Inhalt neben dir aufs Eis fallen lässt und anschließend wieder zur Gruppe aufschließt.

Eine weitere Eigenheit ist, dass der Musher in Grönland zuvorderst am Schlitten sitzt um gelegentlich verflochtene Leinen zu entwirren.

Nach Rückkehr vom Fjord und Rückgabe der Ausrüstung ging es zurück in die Unterkunft.

So weit dieser Freitag bis jetzt. Wenn noch etwas berichtenswertes passiert kommt hier noch ein update.

Offensichtlich ist ein Update passiert. Die Frage ist nun, was ist passiert. Die Antwort... Holy smokes!!

Die Natur war auch heute wieder freigiebig mit ihrem Schauspiel.