Tag 3 - Wow, lag ich weit daneben...

Den Titel nehmen wir mal als wiederkehrendes Motto des Tages.

Tag 3 begann nach dem Frühstück mit dem ersten geführten Ausflug dieses Urlaubs.

Aufgrund der etwas schwächeren Buchung in der Nebensaison und aufgrund der Kooperationen unseres Reisebüros sind die meisten Ausflüge als Privat-Ausflug ausgemacht. Das heißt ein deutschsprachiger Touristenführer holt uns in der Früh oder am Nachmittag bei unserem Hotel ab, hat den ganzen Transfer und alles weitere schon durchorganisiert und begleitet uns als Touristenführer zu den jeweiligen Attraktionen.

Damit sind wir bei ersten "wow, lag ich weit daneben". Aufgrund der Ausflugsbeschreibungen hätte nie damit gerechnet, dass hier Verpflegung mit inkludiert ist.

Um ein Bild zu bekommen, für 70€ pro Person für den Ausflug nach Ayutthaya, der alten Hauptstadt Bangkoks bekamen Rebecca und ich:

  • Transfer im Minibus mit Fahrer pro Richtung etwa 90 km
  • Eine 40 minütige Flussfahrt mit dem Long-Tail Boot
  • Eintritt und Führung in der historischen Sommerresidenz des Königs
  • Eintritt und Führung im Wat Phra Si Sanphet, den Ruinen des ehemaligen königlichen Tempels
  • Eintritt und Führung im Wat Maha That, bekannt für den Buddha im Bau und der einstigen Aufbewahrungsstätte der Asche Buddhas
  • Mittagessen

Ähnlich verhielt es sich auch mit dem zweiten Ausflug des Tages aber um alles der Reihe nach zu behandeln, um 08:00 wurden wir von einem weißen, klimatisierten Minibus ausgestattet mit schwarzen Ledersitzen von unserem Hotel abgeholt. Durch den Morgenverkehr (zum Glück entgegen dem Strom) ging es zum Bang Pa-In, der historischen Sommerresidenz der früheren Könige Thailands.

Um es kurz in Worte zu fassen, die erbauenden Könige hatten durch die Kolonialisierung Asiens leider das Bild vermittelt bekommen, die Thailändische Kultur sei Rückständig. Um dem entgegenzuwirken ließen sie innerhalb dieses Sommer-Palastes Gebäude in den Stilen diverser "fortgeschrittener" Kulturen errichten. So finden sich dort jetzt Gebäude französischer, deutscher, niederländischer und chinesicher Architektur, vereint in einer großen Parkanlage.

Zur Verdeutlichung vielleicht ein paar Beispiele.

Niederländischer Leuchtturm nebst Pagode
Aussichtsturm in portugisischem Stil
französisch angehauchter Stil des Parks
Ein Traum für kreative Landschaftsgärtner

An der Stelle ein kurzer Rückgriff auf gestern wo ich von strategischem Kleidungskauf sprach. Als immer noch aufrechter Besitz der königlichen Familie gibt es für den Besuch von Bang Pa-In die Bekleidungsvorschrift, während des Aufenthalts in der Palastanlage die Schultern zu bedecken und lange (zu verstehen als knöchellang) Hosen oder Röcke zu tragen.

Um nicht auf meine Jeans zurückgreifen und in praller Sonne mit der Hitze kämpfen zu müssen entschied ich mich gestern in der Khao San Road eine leichte lange Stoffhose zu kaufen, die sich mittels eingearbeiteter Kordeln in eine kurze Hose verwandeln lässt.

Nach dem Besuch des Sommerpalastes ging es mit dem Minibus weiter nach Ayutthaya wo Rebecca und ich zu unserer beider Überraschung an Board eines Long-Tail Bootes geleitet wurden.

Das kann man sich jetzt in etwa vorstellen wie eine Zille mit einem massiv überdimensionierten und übermotorisierten Stabmixer am Heck.

So ging es nun in eine knapp 40 minütige Runde über die Flüsse, welche die Altstadt von Ayutthaya zu einer Insel machen. Funfact unsere Guides. Bankgok wurde künstlich durch Kanäle in eine Insel verwandelt wie die alte Hauptstadt aufgegeben und Bangkok zur neuen Hauptstadt erhoben wurde. Einfach zwecks Kontinuität. Weniger Funfact, aufgegeben wurde Ayutthaya als Hauptstadt nachdem weite Teile durch einen Krieg mit Burma vernichtet wurden.

Das letzte Bild zeigt übrigens die älteste christliche Kirche in Thailand, die vor etwa 350 Jahren von portugisischen Missionaren an dieser Stelle errichtet wurde.

Das Vorletzte Bild zeigt Tempelruinen die in kambodschanischen Stil, inspiriert von Angkor Wat, errichtet wurden.

Nach unserer Bootstour ging es nun weiter zu den einzigen Ausflugszielen die in der Beschreibung des Reisebüros erwähnt waren.

Zunächst ging es zum Wat Phra Si Sanphet, den Ruinen des ehemaligen königlichen Tempels. Vom ehemals angeschlossenen königlichen Palast existieren leider kaum noch Spuren.

Nach einer beeindruckenden Runde durch die Ruinen ging und dem Hinweis, dass das teilweise versunkene Aussehen mancher Ruinen auf den sumpfigen Untergrund zurückzuführen ist ging es weiter zum nahegelegenen Wihan Phra Mongkhon Bophit, einer rekonstruierten Pagode, welche die Heimat für eine sitzende Buddha Statue ist.‌

Nach einer Runde um die Buddha Statue ging es weiter zum nahe gelegenen Wat Maha That. Dort findet sich der Buddha im Bau (oder oft auch Buddha in der Baumwurzel).

Dabei handelt es sich um den abgetrennten Kopf einer Buddha Statue, etwa aus dem 16. Jahrhundert der irgendwann transportiert und neben einem jungen Baum abgelegt wurde. Dort vergessen wuchsen die Wurzeln des Baumes um den Buddha Kopf herum.

Hier nicht abgebildet ist eine kleine Holzplattform vor dem Baum die es Besuchern erlaubt sich hinzusetzen und ein Foto Mit dem Buddha Kopf zu machen. Fotos von stehenden Personen mit dem Buddha im Hintergrund sind verboten und die Einhaltung dieser Regl sowie respektvolles Verhalten in der Nähe des Kopfes wird durch einen eigens abgestellten Sicherheitsbeamten überwacht.

Nach diesem zwischenstopp ging es nach einem ausgiebigen Mittagessen zurück ins Hotel wo wir etwa zwei Stunden später neuerlich von unserem Reiseführer abgeholt wurden, diesmal zur Tour Bangkok bei Nacht per Tuk Tuk.

Diese Tour begann ähnlich, wie die letzte aufgehört hatte mit einer inkludierten Mahlzeit. Konkret Abendessen mit Vorspeise, Hauptspeise und Cocktail.

Danach ging es per Tuk Tuk zu diversen Stationen in Bangkok, unter anderem Chinatown, dem Königlichen Palast, dem 24/7 laufenden Blumenmarkt der Stadt und abschließend zu einem neuerlichen Besuch der Khao San Road.

Chinatown

Auf die Frage unseres Guides ob wir schon mal da waren und die Straße schon kennen antworteten wir mit ja. Das bringt uns zum zweiten "wow, lag ich weit daneben".

Rebecca und ich waren zwar schon Tags zuvor hier, allerdings zwischen etwa 15:00 und 18:00, also bevor und kurz nachdem der Nightmarket seine Pforten öffnet. Fazit dazu war bekanntlich "gute location, nicht zu aufdringlich".

Unser Tuk Tuk setzte uns allerdings um 20:30 Uhr am einen Ende der Straße ab und am anderen Ende dachten sowohl Rebecca also auch ich "Was ist da gerade passiert?"

Ich versuche es mal zu beschreiben. Begrüßt wurden wir von mehreren Verkäuferinnen, die uns fritierte Skorpione am Spieß schmackhaft machen wollten. Gefolgt wurde dies von einem unaufhörlichen Strom an Promotern die uns gleichzeitig Bier, Cocktail-Kübel, Lachgas, Gras, Tatoos und Thai-Massagen verkaufen wollten. Da war der eine Schneider der unbedingt Maßanzüge an den Mann bringen wollte eine spannende Ablenkung.

Begleitet wurde dieser Auflauf von beiden Seiten der Straße von Musik in beängstigender Lautstärke aus den einzelnen Bars heraus, jede Bar für sich mit unterschieldlicher Musik.

Das Ende der Straße markierten dann noch ein Verkaufsstand der diverse Alligator- und Krokodilprodukte anbot und mit einem gehäuteten Alligator dekoriert war.

Nach diesen Eindrücken taten wir was uns richtig erschien um selbige Eindrücke kurz verarbeiten zu können. Wir gingen in eine ruhige Seitenstraße, luden unseren Guide zu einem Abschluss-Getränk ein und fuhren zurück ins Hotel.