Tag 4 - Und das wars auch schon wieder mit Amsterdam
Zumindest was die Innenstadt angeht. Heute steht noch ein Konzert und Morgen die Rückreise am Plan aber das spielt sich alles außerhalb des Innenstadtbereiches ab. Ich wollte zwar ursprünglich schreiben, dass es außerhalb des Stadtgebietes stattfindet aber selbst da ist Amsterdam merkwürdig. Die Gesamte Region rund um das Ajax Amsterdam Station gehört ebenfalls zum Stadtgebiet von Amsterdam obwohl es durch einige Kilometer anderes Ortsgebiet, konkret Duivendrecht (ausgesprochen Dauvendrecht, because Niederländisch) abgetrennt ist.
Geografische Sonderlichkeiten beiseite, heute ging es nochmal für einen kurzen Besuch nach Amsterdam. Ursprünglich stand ein Besuch im Stadtmuseum am Plan, der aber an meiner Unfähigkeit scheiterte den Eingang zu selbigem zu finden. Die Tatsache, dass es ein weiterer kostenloser Besuch gewesen wäre gepaart mit der Tatsache, dass in diesem Stadtteil anscheinend wenig einheimischer Fußgängerverkehr herrscht den man fragen hätte können führte dann relativ schnell zur Entscheidung "nicht der Mühe wert, weiter im Plan".
Da es sich beim Stadtmuseum aber schon um den letzten geplanten Punkt am Plan gehandelt hat hieß es stattdessen gemütlich schlendern und die ruhigen Grachten genießen.
Das ziellose Schlendern kam aber abrupt zu einem Ende als mir zwischen den Häusern zwei sehr imposante Segelmasten auffielen. Die Neugier geweckt hieß der neue Plan also ab Richtung Wasser und fünf Minuten später fand ich mich am Ufer gegenüber einem beeindruckenden Dreimasters. Eine kurze Konsultation von Google Maps und der Amsterdam App später stand fest, ja, das Schiff ist zugänglich und Teil des Schifffahrtsmuseums und ja, das Museum ist Partner der City Card. Jackpot!
Notiz am Rande: Normalerweise sind Schifffahrts- und/oder Transportmuseen immer die ersten die ich finde weil sie mich thematisch ansprechen. Warum ich ausgerechnet in Amsterdam, einer der großen See- und Handelsmächte des 17. und 18. Jahrhunderts, dieses Museum komplett übersehen habe verstehe ich noch immer nicht.
Wie dem auch sei, das neue Ziel war nun festgelegt und 15 Minuten später (zehn für den verbleibenden Fußweg und fünf für den Umweg über die Schließfächer um meinen Rucksack zu verstauen) stand ich im Innenhof des ehemaligen Hauptquartiers der Amsterdamer Admiralität.
Rückblickend betrachtet war der Reinfall mit dem Stadtmuseum ein glücklicher Zufall. Die Schiffsmasten hätte ich wohl auch nach dem Besuch im Stadtmuseum gesehen, ob ich aber noch die Energie oder Motivation für gut drei Stunden im Schifffahrtsmuseum gehabt hätte ist fraglich. Und ja vom Betreten bis zum Verlassen waren es ca. 3:20h.
Details zum den ausgestellten Exponaten erspare ich mir. Einerseits, weil ich keinen Roman schreiben will, andererseits weil ich ohnehin die Hälfte ohnehin wieder übersehen würde und später ergänzen müsste um mich nicht zu ärgern.
Deshalb seien an dieser Stelle nur hervorgehoben warum ich überhaupt auf das Museum aufmerksam wurde.
Am Pier der Admiralität sind zwei Schiffe festgemacht und ein Boot ist am Pier im Trockenen und überdacht ausgestellt. Bei letzterem handelt es sich um die köngliche Barkasse, also einem historischen Ruderboot, das von den niederländischen Monarchinnen und Monarchen für zeremonielle Anlässe verwendet wurde.
Die zuvor beschriebenen Masten gehören zum VOC (Vereenigde Oost-Indische Compagnie; vielleicht besser bekannt als East India Company) Schiff Amsterdam, einem Schiff, dass nach mehreren erfolglosen Versuchen schlussendlich auf seiner Jungfernfahrt 1749 vor der Küste Großbritanniens sank und dessen Überreste erst 1969 entdeckt wurden.
Moment, Pause, Time-out! Wenn das Schiff 1749 sank und dann 220 Jahre verschollen war kann doch nicht mehr viel davon übrig sein.
Korrekt. Die Überreste der originalen Schiffs liegen noch immer im Ärmelkanal vor Hastings und sind bei Ebbe zu sehen. Allerdings handelt es sich bei diesem Wrack dennoch um das besterhaltene Wrack aller gesunkenen VOC Schiffe und auf Basis des Wracks und historischer Unterlagen wurde zwischen 1985 und 1990 von 300 Freiwilligen eine vollständige Replik des Schiffes angefertigt.
Nach besagten fast 3,5 Stunden ging es zurück zum Hotel zum frisch machen (die Sonne Ende September hat immer noch ordentlich Hitze auf Lager, wenn man für ein paar Stunden zu Fuß unterwegs ist) und zum Abendessen.
Nach dem Verfassen dieser Zeilen steht heute noch das zweite Konzert am Plan für das ich nach Amsterdam gekommen bin. Allerdings muss ich auch sagen, ein Blick aus dem Fenster meines Hotelzimmers liefert mir einen guten Blick auf die Reihen der wartenden Fans für ein anderes Konzert, das im benachbarten Ziggo Dome stattfindet, konkret spielt dort die amerikanische Gruppe Aventura (dem Musikstil nach eher dominikanisch aber mit Blick auf die Menge an Kolumbianischen Flaggen die ich sehe vermutlich generell Lateinamerikanisch).
In Anbetracht der Besucher die sich drei Stunden vor Einlass hier anstellen im Vergleich zu den Besuchern die schon vor meinem Konzert (Heilung im AFAS Live) warten bin ich heute wohl Teil der kleineren Veranstaltung die heute stattfindet.
Damit beschließe ich etwa eine Stunde vor Einlass zu meinem Konzert meine Berichterstattung aus Amsterdam und genieße den heutigen Abend.
Off-Topic, falls ich jemand schon mal gewundert hat wie groß ein Kreuzfahrtschiff im Vergleich zu städtischer Infrastruktur ist...
Hier sehen wir im Hintergrund das Kreuzfahrtschiff Resilient Lady von Virgin Voyages mit dem UP Office Building (ca. 16 Stockwerke) rechts und dem Mövenpick Hotel Amsterdam (ca. 20 Stockwerke) links im Vordergrund. Um das ganze einzuordnen, Resilient Lady ist mit 2770 Betten (also ca 1400 Kabinen was hier auch hinkommen dürfte, da Virgin Voyages ein 18+ Veranstalter ist und keine Kinderbetten anbietet) mittlerweile nur mehr ein mittelgroßes Kreuzfahrtschiff (fun fact, in der Wikipedia Liste zu den größten Kreuzfahrtschiffen nach Passagieren kommt die Resilient Lady nicht in die aufgelisteten TOP-70).