Tag 6 - Nachtrag
Nennen wir es mal so, auch wenn ich es am Morgen von Tag 7 schreibe.
Nun ist es so weit Abschied von Vancouver zu nehmen und mich auf den Weg zu machen. Dies ist ein guter Zeitpunkt um noch ein paar Punkte anzubringen, die ich bisher übersehen habe.
Volldampf voraus
Ich habe am ersten Tag in Kanada angemerkt, dass ich später noch mehr zur Steamclock schreiben würde. Da ich den SeaBus ohnehin einmal ausprobieren wollte und die Uhr nur fünf Minuten von der Waterfront Station entfernt ist, entschied ich mich kurzfristig noch für einen Abendspaziergang mit Fährfahrt.
Wie man sieht handelt es sich hierbei um eine dampfbetriebene Pendeluhr. Der Dampf hält das Pendel am Laufen (oder Schwingen) und führt alle 15 Minuten zu hörbaren Zeitangaben.
Wie schon angemerkt gibt es eine Gemeinsamkeit mit der astronomischen Uhr in Prag. Gemeinsam haben beide, dass sie in Touristenführern als beeindruckende Wunderwerke dargestellt werden, die man unbedingt sehen muss. Dabei haben beide weiters gemein, dass die Grundstimmung im Publikum nach der jeweiligen Vorstellung "das wars?" ist.
Ein beachtlicher Unterschied, neben der Größe besteht im Alter. Während die Uhr in Prag im frühen 15. Jahrhundert gebaut wurde stammt die Gastown Steamclock von 1977.
Ich riech was
Wenn es in Vancouver einen prägenden Geruch gibt, dann ist das der Geruch von Cannabis-Rauch. Innerhalb gesetzlicher Regeln ist der Besitz und öffentliche Konsum von Cannabis-Produkten in British Columbia vollständig legalisiert und von diesem Umstand wird in Vancouver fleißig Gebrauch gemacht.
Wie, der Bus hat keine Räder aber dafür Schiffsschrauben?
Anders als die niedlichen Boote des Aquabus, mit max. 20 Personen Kapazität handelt es sich beim SeaBus um einen Fährservice mit Platz für 385 Personen pro Fähre, der komplett in das öffentliche Verkehrsnetz integriert ist. Das heißt man kann von jeder Bus- und U-Bahn Verbindung, die am nördlichen oder südlichen Pier halten nahtlos auf die Fähre wechseln. Bei der südlichen Station, Waterfront, bedeutet das so ziemlich alle Linien, da es sich hierbei um den Hauptknotenpunkt für Bus, U-Bahn und lokale Züge handelt.
Das beeindruckende daran ist die Zuverlässigkeit und Präzision. Die Verbindung verkehrt alle 15 Minuten mit etwa 12 Minuten Fahrzeit. Beim Einlaufen hat der Kapitän links und rechts jeweils weniger als einen halben Meter Spielraum. Sobald die Fähre in Position ist wird sie von beiden Seiten voll automatisch von je sechs Rampen "gepackt", die Sicherheitstüren gehen auf, die aktuellen Passagiere verlassen die Fähre auf der einen Seite, die neuen Passagiere gehen kurz darauf von der anderen Seite an Bord. Zwei Minuten Später schließen sich die Türen, die Rampen werden eingefahren und die Fähre schippert weiter zu ihrer nächsten Runde.
Wenn die äußeren Umstände nicht wären
Ich hab nicht damit gerechnet, dass mich meine Äußerung zu meiner geringeren Schrittzahl so schnell einholen würde.
Endergebnis des Tages waren dann nämlich doch noch 19.000, anstelle der ca 13.000 die ich nach dem kurzen Abstecher zur Steamclock im Idealfall gehabt hätte.
Die zusätzlichen Schritte resultierten daraus, dass kurze Zeit nach meiner Ankunft der Pier für den SeaBus gesperrt wurde um einen medizinischen Notfall zu versorgen.
Um zurück ins Hotel zu gelangen hieß es damit also, gut einen Kilometer zur passenden Bushaltestelle zu gehen, eine halbe Stunde zu fahren und dann etwa zwei Kilometer zum Hotel zu gehen. Kleiner positiver Nebeneffekt, ich hab es wider Erwarten doch geschafft über die Lions Gate Brücke zu fahren.
Alternativ wäre noch eine Taxifahrt für ca 30€ möglich gewesen. Warten war keine Option, da der Fährbetrieb an diesem Tag nicht mehr aufgenommen wurde.