Tag 6 - Psst
Wie gestern angekündigt wird es heute etwas kürzer.
Am Plan stand Ausschlafen und am Vormittag etwas Wäsche waschen.
Zu Mittag entschied ich mich kurzfristig für einen Besuch in Kirkjubøur (ob boy die IPA Beschreibung braucht diesmal etwas Recherche zum Entziffern ˈtʃʰɪɹ̥tʃʊˌpøːvʊr -> Tschirtschupövur, I guess, maybe, perhaps), ein kleines Dorf mit etwa 80 Einwohnern, das Unweit von Torshavn auf der anderen Seite des Kirkjubøreyn (bis zum zweiten r vermutlich gleich wie Kirkjubøur aber keine Ahnung was phonetisch aus der Endung reyn entsteht).
Letzterer ist ein 350 Meter hoher "Berg" der hinter meinem Hotel aufragt und Kirkjubøur von Torshavn trennt. An sich gäbe es einen schönen Wanderweg über den Hügel und das dort oben befindliche Hochplateau. Leider grätscht mir hier der Generalstreik rein. Unter normalen Umständen gäbe es alle 30 Minuten einen Bus von Kirkjubøur nach Torshavn. Damit hätte die Wanderung mit etwa 2 Stunden in eine Richtung eine angenehme Länge um danach mit dem Bus zurückfahren zu können.
Da die Busse aber nicht fahren wäre das entweder ein 4 Stunden hin und zurück Trip oder eine sehr kostspielige Taxifahrt.
Also doch Plan B wie Auto (🤔 never mind). 20 Minuten später und ein paar Schafe höflich überzeugt, dass ich auf die einspurige Straße auf der sie gerade standen angewiesen bin um mein Ziel zu erreichen kam ich schließlich an.
Die Sicht auf das Meer und die Nachbarinseln war schon etwas vom heranziehenden Nebel verdeckt. Die beiden wichtigsten Sehenswürdigkeiten (nicht nur für Kirkjubøur, sondern zwei der historisch wichtigsten Gebäude auf den Färöern) waren aber noch gut sichbar und zugänglich.
Da wäre zum einen die Magnusdom oder das was nach mehr als 700 Jahren noch von ihm übrig ist. Dabei handelt es sich um die Ruine einer Domkirche mit Baubeginn etwa um das Jahr 1300. Es wird vermutet, dass der Bau nie fertiggestellt wurde. Es gibt allerdings keine gesicherten Belege für oder gegen diese Vermutung.
Theorien für einen vorzeitigen Abbruch der Bauarbeiten sind zum einen die Pest und zum anderen ein Aufstand der lokalen Bevölkerung wegen zu hoher Kirchenabgaben.
Unmittelbar daneben befindet sich die Olafskirche. Ihrerseits erbaut um 1250 ist sie die älteste erhaltene und noch immer in Verwendung befindliche Kirche der Färöer.
Einen dritten, noch älteren Gebäude-Methusalem gibt es ebenfalls noch unmittelbar neben der Kirche und der Dom-Ruine. Hier findet sich das älteste permanent bewohnte Holzhaus Europas. Erbaut etwa um 1100. Historisch und kulturell wird es aber mit Kirche und Dom vermischt, da Teile des Gebäudes zwischen 1100 und 1300 von den Bischöfen der Färöer als Wohnsitz und Büro genutzt wurden.
Nach einer kurzen Runde durch das Dorf ging es zurück zum Hotel, abendessen und jetzt diese Zeilen schreiben. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein Schiffshorn zu hören.
Heute kommt der Nebel aus der entgegengesetzten Richtung, also nicht vom Meer herein nach Torshavn sonder über den Kirkjubøreyn herunter und aufs Meer hinaus. Damit dürfte es auch im Hafen nur sehr eingeschränkte Sicht geben.