Tag 6 - Willkommen im außerstädtischen Lifestyle

Was das damit gemeint ist, ganz einfach. Heute war ein sehr aktiver Tag mit knapp zwei Stunden Wandern. Trotzdem zweigt der Schrittzähler nur etwa 11.000 Schritte an, etwa gleich viele wie an meinem Ruhetag in Downtown. Daran sieht man wieder, wie viel ein städtischer Lebensstil ohne Auto alleine durch die Wege zwischen Terminen oder, wie im Urlaub, Attraktionen mit sich bringt.

Apropros Auto, bisher habe ich nur erwähnt, welchen Modelles mein Mitstreiter ist.

Ausstrattung gut, Motorisierung gerüchteweise vorhanden.

In Fairness zu meinem Gefährt(en) von einem E-Auto wieder auf einen Verbrenner zu wechseln ist ein komisches Gefühl.

Und noch als letzte Suderei bevor es zum heutigen Programm geht, alter Schwede, so höflich und kooperativ die Kanadier beim Autofahren sind, so schwer ist ihr Bleifuß. Auf dem Highway muss man bei (laut Tacho) 20 über dem Tempolimit (nicht dass das heute jemals vorgekommen wäre) jeder Zeit damit rechnen überholt zu werden.

Jetzt da das raus ist weiter zum heutigen Programm. Da ein kompletter Outdoor-Tag auf dem Programm stand war es etwas schwierig angesichts laufend wechselnder Wettervorhersagen den optimalen Zeitpunkt dafür zu finden. Ich glaube, das ich mit dem verfügbaren Wetter das Beste herausgeholt habe.

Das heutige Tagesziel war die Sea to Sky Gondola, eine Seilbahn mit angeschlossenem Naherholungsgebiet, etwa 50 km nördlich von Vancouver.

Die letzte Wettervorhersage vor Abfahrt war dann doch ziemlich Treffsicher. Nebel und Schauer bis längstens 10:00, dann bis 12:00 sonnig und danach wieder Schauer.

Das Optimum gestaltete sich als 09:30 Bergfahrt durch dichte Nebelschwaden. Die Bergstation knapp Oberhalb des Nebels aber noch unter Wolken.

Warum war das Teil des optimalen Timings? Bei dem Wetter machen sich nur wenige Leute auf den Weg um auf einen Berg zu fahren und dort Wandern zu gehen. Entsprechend war meinerseits definitiv Vertrauen in mein Glück beteiligt.

Dieses Vertrauen hat sich auch tatsächlich ausgezahlt. Wenige Leute auf den Wanderwegen, ab 10:00 rissen die Wolken auf, mit den gelegentlichen Nebelschwaden für dramatischen Effekt. Mit herauskommen der Sonne hat der Wald dann endgültig angefangen zu Dampfen.

Gegen 12:00 setzte dann leichter Regen ein. Nichts was im Wald wirklich negativ auffallen würde aber doch auch wieder genug um zarter besaitete Gemüter zu einem verfrühten Aufbruch zu veranlassen.

Um 13:00 wieder bei der Bergstation angekommen ging es dann auch schon wieder Taltwärts um in das nahegelegene Squamish Mittagessen zu fahren. Der Tatsache folgend, dass es in Westkanada eine wirklich stark verwurzelte asiatische Community gibt, war das die beste Sushi Platte die mir bisher untergekommen ist.

Squamish ist ein niedliches Städchen (knapp 20.000 Einwohner und ein Fähr- und Industriehafen) mit leichten Inntal-Vibes. Nördlich und südlich von Bergketten eingerahmt. Hauptunterschied ist, dass die Berge niedriger und damit stärker bewaldet sind.

Squamish und die Autofahrt dort hin hat mit auch aufgezeigt, dass es in British Columbia in letzer Zeit einen tiefen Respekt für die Kultur und Sprache der First Nations (Ureinwohner) gibt. So Ortsnamen auf Verkehsschildern zweisprachig angegeben, aber nicht wie in Kanada zu erwarten Englisch und Französich sondern Englisch und First Nation (also jener Stammd er in dieser Gegend ansässig ist).

Entlang meiner Fahrtroute hieß dies also, dass Vancouver als K’emk’emeláy, Whistler als Sḵwiḵw und Squamish selbst als Skwxwú7mesh (basierend auf englischer Aussprache in etwa Squ-HO-o-meesh) angeschrieben waren. Und ja, welches Zeichen das auch immer sein soll, lateinisch wird es mit der Ziffer 7 transkribiert.

Als Ergänzung am Rande, Highway 99, der von Vancouver nach Whistler und noch weiter führt und an dem die Sea to Sky Gondola liegt, heißt selbst offiziell Sea to Sky Highway, da er, wie zu erwarten vom Meer in die Berge führt.

Geistig passiert es mir noch immer regelmäßig, dass ich einen Highway mit einer Autobahn gleichsetze. Das ist im Nordamerikanischen Straßennetz aber nicht der Fall. Die näheste Entsprechung für eine Autobahn wäre ein Freeway, eine Schnellstraße frei von Kreuzungen.
Ein Highway ware am ehesten zu verstehen als Autostraße oder gut ausgebaute Bundesstraße.

Warum ich das hier erwähne? Der Sea to Sky Highway ist eine wirklich attraktive Strecke zu fahren. Es ist jetzt kein Triebener Tauern aber eine schön kurvige und gut ausgebaute Bundesstraße, die wirklich Spaß macht.

Nach diese letzten Exkurs und der Fahrt zurück ins Hotel endewt auch schon der heutige Beitrag. Die verbleibenden Punkte sind heute noch Pool, Happy Hour und Abendessen.

Morgen geht es dann endgültig raus aus der Stadt auf den Roadtrip Abschnitt dieses Urlaubs.