Tag 7 - Road Trip Live, diesmal wirklich.
Da ich offensichtlich von gestern nichts gelernt habe heute nochmal die Feststellung, dass den ganzen Tag Autofahren die Schrittanzahl ordentlich reduziert. Heute auf 6.600 zur Zeit wo ich diese Zeilen verfasse. Wenn ich jetzt schreibe "what could possibly go wrong?" wie hoch sind dann die Chancen, dass ich morgen irgendwie aus der nächsten Provinz mein Auto abholen müsste (im besten Fall Alberta, ca 300 km, sonst Northwest Terretorries, das wären 1500 km auf der Straße, oder im Schlimmsten Fall Washington State, USA. Nicht weil es dort nicht schön ist, sonder weil ich dafür aktuell keine Einreise Erlaubnis habe... Wetten werden Angenommen.
Nach dieser Feststellung weiter zum heutigen Tag. Heute ging es von North Vancouver auch nach Kamloops. Warum gerade Kamloops? Ganz ehrlich, weil ich mich für die längere, landschaftlich schönere Route entschieden habe, die führ einen Tag auf der Straße einfach zu lang ist und Kamloopls auf besagter Strecke ziemlich genau in der Mitte liegt.
Die Entscheidung über die Route habe ich anhand zweier Kriterien gewählt. Einerseits habe ich einen Teil davon schon am Weg zur Sea to Sky Gondola gesehen und für äußerst schön und fahrenswert befunden. Andererseits das kleine Detail am Rande, dass mich in diesem Fall der Weg durch Whistler, eine der Hochburgen des Nordamerikanischen Skisports und Austragungsort der olympischen Winterspiele 2010 geführt hat. Konkret fand der Stopp für die dringend Notwendige Mittagspause in Whistler Village, dem olympischen Dorf 2010 statt.
Abgesehen von Whistler war die Entscheidung für die längere aber schönere Route goldrichtig. Die Vielfältigkeit der Landschaften in Kanada ist fast unbeschreiblich. Hier trotzdem ein textueller Versuch, weil nicht überall wo ich gerne fotografiert hätte ein sicheres Anhalten möglich war.
An dieser Stelle muss ich leider kurz einen Seitenhieb auf die Highway Behörden/Verwaltung/What ever von British Columbia anbringen. Leute, auf einem einspurigen (pro Richtung) Highway mit 90 km/h Geschwindigkeitslimit zu sagen in 1 km kommt ein Aussichtspunkt ist nicht Hilfreich, wenn bis dort hin keine weiteren Angaben (z.b in 500m oder in 100m) folgen und besagter Aussichtspunkt dann unmittelbar nach einer unübersichtlichen Kurve folgt. Diese Konstellation kam leider mehrfach vor. Daher gibt es von besagter Vielfalt der Landschaften nur wenige Fotos.
Kurz vor der namensgebenden Sea To Sky Gondola befindet sich eine Highway-Kreuzung, die es definitiv Wert ist dort abzubiegen. Dort finden sich nämlich die Shannon Falls, eine Reihe beeindruckender Wasserfälle, in bequemer Gehreichweite vom Highway, nebst passendem Parkplatz.
Von der Stadt Vancouver ausgehend dehnt sich der Sea to Sky Highway (No 99) Richtung Norden durch ausgedehnte Wälder, so weit das Auge reicht. Etwa 100 km nördlich von Vancouver beginnt der leichte Anstieg Richtung Whistler. Die Berge rundherum werden auf den Gipfeln immer tiefer verschneit.
Ein freundlicher Mit-Tourist war so frei und hat ein paar Fotos von mir geschossen. Leider waren die Lichtverhältnisse nicht optimal, da sich Kamera und Subjekt (ich) in einem relativ dunklen Wald befanden und der Hintergrund von annähernd ungetrübtem Sonnenlicht angestrahlt wurde.
Gott sei Dank waren sich Handy und Fotoapparat einigermaßen uneins über den Fokus des zu erstellenden Bildes. Damit liegt die Wahrheit irgendwo zwischen den folgenden beiden Fotos,
Kurz außerhalb von Pemberton, etwa 40 Straßenkilometer nach Whistler beginnt der alpine Anstieg. Die Strecke ist hier in etwa vergleichbar mit dem Phyrn Pass. Gut ausgebaut, ein paar aufeinanderfolgende Spitzkehren. Einiges Auf und Ab.
Aus wenn es nur bedingt Auskunft über die Strecke gibt, das lustigste Stück stellte sich auf der Karte folgendermaßen dar
Am höchsten Punkt der Route angekommen stellte sich die Umgebung folgendermaßen dar.
Jenseits des Scheitelpunktes habe ich leider keine Fotos. Zum Einen, weil ich ans Ziel kommen wollte und zum Anderen, weil die vorhandenen, sicheren Haltepunkte entlang der Strecke leider allesamt in verbautem Gebiet lagen und daher keine gute Sicht ermöglichten.
Was den vorigen Punkt leider um so tragischer macht ist, dass nach dem Scheitelpunkt die Landschaft stetig verändert hat. Von verschneiten Waldgebieten und eine relativ frischen Lawinenkegel, der über den Highway abgegangen sein dürfte noch etwas weiter hinauf in fast hochalpin anmutenden Terrain.
Dann über mehrere Kilometer steil bergab hinein in etwas was ich als amerikanische Steppe bis Steinwüste bezeichnen würde. Kahle Felsen, karge Vegetation und Sand bis Rot als dominante Farben.
Weiter hinab mehr Vegetation, immer näher Richtung Steppenlandschaft. Einzelne Büsche in Grün auf rotem Untergrund. Das ganze mit einem langsamen Übergang Richtung flächendeckende Graßlandschaft über die Hügel so weit man sieht mit wenigen größeren Sträuchern oder gar Bäumen.
Eine derartige Vielfalt in derart kurzer Zeit ist mir so noch nie Untergekommen. Daher bin ich froh die zwei Stunden extra Fahrzeit in Kauf genommen zu haben.
Und um noch eine zusätzliche Dimension der Abgeschiedenheit ins Spiel zu bringen. Von etwa 5 Stunden Fahrzeit hatte ich auf knapp 2 keinerlei Handyempfang und auf etwa 4 keinen für Google Maps brauchbaren Internetempfang (also 3G oder besser).
Abschließend kurz noch zu meinem heutigen Ziel. Kamloops hat etwas weniger als 100.000 Einwohner. Wenn man British Columbia mit Österreich vergleicht wäre das etwa mit Wels vergleichbar.
Wobei solche Vergleich zugegebenermaßen immer im Bereich Bevölkerung oder Fläche versagen. British Columbia hat mit 5 Millionen Einwohnern mehr als die Hälfte von Österreich. Flächenmäßig ist es aber mehr als 10 Mal so groß mit 944.000 km².
Damit lasse ich es für heute auch schon wieder gut sein. Auf der morgigen Fahrt von Kamloops nach Jasper, etwa 4 Stunden, bin ich hoffentlich schon besser darin geübt Aussichtspunkte entlang meiner Strecke ausfindig zu machen.
Zum Abschluss noch ein Zitat von einer Wandmalerei des lokalen Irish Pub: "Gott hat das Bier erfunden um zu verhindern, dass die Iren die Welt übernehmen." Bitte daraus zu machen was immer ihr wollt.