Tag 8 - Das kam jetzt aber unerwartet
Nach einer einzelnen Übernachtung in Kamloops ging es Tags darauf weiter in Richtung Osten. Ziel der heutigen Fahrt ist Jasper.
Unterwegs boten sich ein paar Zwischenstopps an um die Landschaft zu genießen. Da gleich der erste Einwurf von der Seite. Meine gestrige Anmerkung vielleicht heute Bilder der allgemeinen Lanschaft nachzuliefern wurde leider nichts. So schön die Landschaft hier auch ist, zwischen Kamloops und kurz vor Jasper gibt sich die Landschaft ziemlich genau wie jedes österreichische Hügelland durch das eine Bundesstraße führt.
Während der Wald um Vancouver noch ein eigenes Gefühl hatte (ich vermute, durch das anders zusammengesetzte Unterholz, dort findet man zwischen den Bäumen vorwiegend Farne) ähnlich einem Regenwald sieht der Wald im Landesinneren sehr ähnlich aus wie österreichische Mischwälder.
Der erste Zwischenstopp führte mich nach etwa zwei Stunden fahrt zu Little Hell's Gate. Hinter diesem teuflisch klingendem Namen verbirgt sich eine Engstelle des North Thompson River. Dieser wiederum ist ein treuer Begleiter von Highway 5, den ich heute für ein paar hundert Kilometer befahren durfte.
Pardon, da dürfte sich ein Fehler eingeschlichen haben. Versuch Nummer zwei.
Neben dem wallenden Wasser an sich war ein weiterer Teil des Abenteuers die Anfahrt. Ohne irgendwo dazu eine Beschreibung gefunden zu haben präsentierte sich die "Little Hell's Gate Access Road" als ausgewaschener Forstweg über den man ca. 3 km über Stock und Stein rumpelt.
Um das ganze zu dokumentieren habe ich erstmals meine Action Cam (eigentlich beschafft für die überwältigende Luftfeuchtigkeit bei den Niagarafällen) in Betrieb genommen und provisorisch am Beifahrersitz befestigt.
Wer erkennt, warum ich auf dem Weg stehngeblieben bin ohne gleich weiterzulesen bekommt Bonuspunkte (wofür weiß so genau keiner).
Ich muss sagen, dass die Bildstabilisation dieser Kameras wirklich beendruckend ist. Ich hab es zwar geschafft den Weg beide Male ohne Aufsitzen zu absolvieren, wie man an den Lenkbewegungen aber erkennen kann sind da Unmengen an Schlaglöchern denen es auszuweichen gilt.
Nach diesem Fülltext nun die Auflösung. Auf den Forstweg hatte sich ein unerwarteter Besucher verirrt (wobei, es ist sein Wald). Bis die Kamera einsatzbereit war hat er mir leider nur mehr den Rücken zugedreht. Zuvor hat er sich umgeschaut, warum hinter ihm jemand (ich) eine Vollbremsung hingelegt hat.
Der ungefähren Größe nach dürfte es ein junger Schwarzbär gewesen sein. Nach ein paar Schritten entlang des Weges verabschiedete er sich aber auch wieder ins Gebüsch und ließ mich passieren.
Gut durchgeschüttelt und eine tierische Begegnung reicher ging es Weiter auf meiner Reise Richtung Nordosten. Einen weiteren Zwischenstopp gab es dann bei Rearguard Falls. Warum genau dort? Weil ich eine Pause beim Autofahren brauchte und das Wort Falls im Namen von Rastplätzen oder Aussichtspunkten positives erwarten lässt.
Aus den Bildern und Videos kommt leider nicht recht heraus, wie wuchtig diese Stufe im Flussbett ist. An dieser Stelle fließt der Fraser River, der weiter südlich dann unterhalb von Vancouver in den Pazifik mündet, mit beachtlicher Geschwindigkeit und produziert mit seinen Wassermassen einen etwa drei Meter hohen Wasserfall.
Der Name rührt laut einer Informationstafel daher, dass dieser Wasserfall durch seine Wucht und hohe Fließgeschwindigkeit eine natürliche Barriere in der Lachswanderung flussaufwärts bildet.
Von dort weg waren es dann nur mehr knapp 100 km bis zu meinem Ziel in Jasper. Was ich auf der Fahrt aber stutzig machte war dass mir das Navi für diese 100 km eine Ankunftszeit in mehr als zwei Stunden voraussagte.
Der Grund für diese scheinbar lange Fahrzeit wurde mir dann mit dem Straßenschild "Willkommen in der Provinz Alberta" bewusst, da sich im Navi automatisch die Zeit um eine Stunde änderte. Seit heute beträgt der Zeitunterschied nach Hause nur mehr acht Stunden.